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22 populäre Mythen über Migration

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| Stefan Groenebaum | Medien

Buchbesprechung

Der Forscher Hein de Haas rechnet in seinem neuen Buch mit der europäischen Immigrationspolitik ab. Wir halten dieses Buch in der Frage der Immigrations- und Integrationspolitik für so maßgeblich, dass wir es ausführlich in Fortsetzung in den nächsten Wochen vorstellen möchten.

Einer der Gründe für den Rechtsruck in Europa ist der Diskurs über Migration. Nicht die Migration selbst hat sich geändert: sie bewegt sich im Rahmen dessen, was immer schon geschah. Im Diskurs über Migration werden unbewusst – oder oft von rechtskonservativer, -populistischer und -extremer Seite – bewusst Begriffe vermischt oder missbräuchlich verwendet:

Wichtige Begriffe

Von Migration spricht man nicht, wenn Menschen innerhalb ihres Heimatlandes den Wohnort wechseln oder wenn sie dies nur kurzfristig tun. Das erstere nennt man Binnenmobilität, das zweite ganz einfach Mobilität.

Von Migration spricht man, wenn jemand seinen Wohnsitz für eine bestimmte Zeit – je nach Land muss das mindestens 6-12 Monate dauern – verlegt. Migranten sind demnach Menschen, die für eine gewisse Zeit in einem anderen Land leben als ihrem Geburtsland. Und ihre Kinder und Enkel werden als Migranten der zweiten und dritten Generation bezeichnet.

Unter den Migranten gibt es entweder freiwillige oder unfreiwillige Migranten. Die freiwilligen kommen oft zum Studium oder zur Arbeit oder als Unternehmer:innen in ein anderes Land. Es gibt also Arbeitsmigranten, deren Angehörige, Studentinnen und Studenten, Unternehmerinnen und Unternehmer.

Bei den unfreiwilligen Migranten unterscheidet man Asylbewerber und Geflüchtete. Erstere sind Flüchtlinge, die als Geflüchtete anerkannt werden wollen. Letztere sind bereits als Flüchtlinge anerkannt.

Weiter gibt es Schutzsuchende, die Schutz beantragen oder anerkannt wurden wie z.B. die Ukrainerinnen und Ukrainer, die gemäß der sog. Massenstrom-Richtlinie der EU bei uns für bestimmte Zeit bei uns leben und arbeiten dürfen.

Schließlich gibt es auch abgelehnte Asylbewerberinnen und –bewerber, die entweder darauf warten, abgeschoben zu werden oder aber geduldet werden, weil ihnen in ihren Herkunftsländern Gefängnis, Folter oder Tod drohen.

Für diese Geduldeten gibt es in Deutschland mit Inkrafttreten des „Chancenaufenthalts-Gesetzes“ seit 31.12.2022 die Chance, innerhalb von zwei Jahren nachzuweisen, dass man auf dem Feld der Arbeit, Sprache und Gesetzestreue gut integriert ist, um einen dauerhaften Aufenthaltsstatus zu erhalten.

Weitere Begriffe

Weitere Begriffe, die in dem Diskurs um Migration gern vermischt werden sind Menschenschmuggel und -handel. Ersteres ist eine soziale Dienstleistung, die bezahlt oder unbezahlt, legal oder illegal geleistet werden kann und von Migranten genutzt wird, um ohne legale Papiere in ein anderes Land zu kommen.

Menschenhandel ist ein illegales Geschäft, bei dem Menschen durch Ausbeutung, Betrug oder Zwang dazu gebracht werden, eine Grenze zu überqueren. Oft werden ihnen dabei ihre gültigen Ausweisdokumente entzogen oder vernichtet.

Von illegaler Migration wird gesprochen, wenn Migranten ohne gültige Papiere eine Grenze überqueren. Tatsächlich handelt es sich um eine „unerbetene Einreise“: die Menschen reisen auf legalem Weg ein und bleiben länger, als ihr Aufenthalt rechtlich zulässig wäre (so läuft bei vielen Drittstatten nach 90 Tagen das Touristenvisum ab).

22 populäre Mythen über Migration

Diese Begriffsklärung steht ganz am Anfang eines großen Buchs, das der niederländische Migrationsforscher Hein de Haas 2023 geschrieben hat: es erschien unter dem treffenden englischen Titel: „How Migration really works“ und ist ebenfalls 2023 im Fischer Verlag in Frankfurt am Main 2023 erschienen.

Es heißt auf Deutsch: „Migration. 22 populäre Mythen und was wirklich hinter ihnen steckt“, hat 512 Seiten, kostet 28 Euro und schildert in 22 Kapiteln die wichtigsten, weil verbreitetsten und wirkmächtigsten Mythen im aktuellen Migrationsdiskurs, die diese Debatte bei uns, aber praktisch auch in allen anderen Ländern Europas vergiften.

Wir von „geradegerueckt“ möchten künftig alle diese Mythen vorstellen, um damit dazu beitragen, dass die Debatte über Zuwanderung künftig stärker auf der Basis von Fakten und weniger auf interessegeleiteten bzw. geschürten Emotionen basiert.

Fortsetzung folgt

Siehe demnächst auf dieser Website den Beitrag über „Mythos 1: Die Migration bricht alle Rekorde“

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